Apfelessig ist der absolute Superstar unter den Haushaltsmitteln: Das säuerliche Gebräu entfernt nicht nur zuverlässig Kalkflecken am Waschbecken, sondern räumt auch den Körper gründlich auf – von innen und außen. Wofür (und wogegen) Sie Apfelessig nutzen können, lesen Sie hier.
Was ist Apfelessig und warum ist er so gesund?
Apfelessig ist Essig, der aus fermentierten Äpfeln hergestellt wird. Er entsteht in einem zweistufigen Gärungsprozess: Zunächst wird der in den Äpfeln enthaltene Zucker von Hefen zu Alkohol vergoren. Im nächsten Schritt wandeln spezielle Essigsäurebakterien diesen Alkohol wiederum in Essigsäure um. Das verleiht dem Apfelessig seinen typischen sauren Geschmack.
Neben Essigsäure, enthält Apfelessig viele wichtige Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Enzyme (darunter die Vitamine A, B1, B2, B6, C, E, Beta-Carotin, Folsäure, Kalium, Magnesium, Eisen, Natrium, Kalzium, Phosphat, Fluorid, Jod, Zink, Kupfer und Selen). Im Vergleich zu anderen Essigsorten punktet Apfelessig zudem mit seinem Gehalt an Polyphenolen und Flavonoiden. Das sind natürliche Pflanzenstoffe, die als Antioxidans wirken. Naturtrüber Apfelessig enthält generell mehr wertvolle Inhaltsstoffe als die klare Variante.
Apfelessig wird eine Vielzahl gesundheitsfördernder Eigenschaften zugeschrieben: Das Trinken von Apfelessig soll u.a. eine entzündungshemmende Wirkung haben, die Verdauung positiv beeinflussen, entgiften und entwässern, die Regulation des Blutzuckerspiegels unterstützen, den Stoffwechsel ankurbeln und somit auch beim Abnehmen helfen. Äußerlich angewendet gilt Apfelessig zudem als antifungal, also pilzhemmend und antibakteriell. Damit ergibt sich eine Vielzahl von Anwendungsbereichen, von denen wir Ihnen einige vorstellen möchten.
Wichtig: Apfelessig sollte ausschließlich stark verdünnt getrunken oder aufgetragen werden! Das mildert die Säure und verbessert die Verträglichkeit. Vor allem bei empfindlichen Zähnen, einem sensiblen Magen oder Hautreizungen.
Hilft Apfelessig beim Abnehmen?
Apfelessig-Diäten waren in den letzten Jahrzehnten wohl in jeder Frauenzeitschrift zu finden. Bei einer solchen Diät wird konsequent vor jeder Mahlzeit ein Glas Wasser mit 1-3 Teelöffeln Apfelessig getrunken. Ein Spritzer Fruchtsaft, frisches Obst oder ein bisschen (!) Honig sollen hierbei den Geschmack erträglich und das saure Gebräu sogar zu einem schicken Lifestyle Getränk erheben.
Wie kommt der Abnehmerfolg zustande? Da eine Diät im Normalfall allerdings mit einem stark kalorienreduzierten Ernährungsplan einhergeht, ist eine Gewichtsabnahme in den meisten Fällen wohl eher den reduzierten Kalorien zuzuschreiben. Ebenso der Tatsache, dass es ratsam ist, vor jeder Mahlzeit ein großes Glas Wasser zu trinken, um den Magen zu füllen und dadurch kleinere Portionen zu essen. Apfelessig ist also kein Allheilmittel, das magisch die Pfunde wegschmilzt. Und dennoch: Diverse Studien aus aller Welt deuten darauf hin, dass Apfelessig durchaus beim Abnehmen helfen kann.
Apfelessig hat nämlich einen appetithemmenden Effekt, sowie eine positive Wirkung auf die Blutzuckerregulierung und den Stoffwechsel. Denn die im Apfelessig enthaltene Essigsäure verlangsamt die Magenentleerung und sorgt somit für ein längeres Sättigungsgefühl. Dies kann dazu führen, weniger Zwischenmahlzeiten zu essen. Außerdem regt Apfelessig u.a. die Produktion von Speichel und Magensäure an und wirkt somit verdauungsfördernd. Seine antibakterielle Wirkung kann sich zudem positiv auf die Darmflora (und somit übrigens auch auf das Immunsystem) auswirken. Da der Körper Apfelessig basisch verstoffwechselt, wird diesem auch eine entgiftende und entwässernde Wirkung nachgesagt.
Denn obwohl Apfelessig sauer schmeckt und einen niedrigen pH-Wert hat, hinterlassen die enthaltenen Säuren nach dem Abbau basische Mineralien, z.B. Kalium. Diese Mineralstoffe unterstützen die pH-Balance und können dem Körper dabei helfen, eine Übersäuerung auszugleichen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Es spricht also nichts dagegen, Apfelessig in die Mahlzeiten zu integrieren – sei es als Getränk, Salatdressing oder auch als Nahrungsergänzung. Letztere hat den Vorteil, dass Apfelessig-Kapseln geschmacksneutral sind und den Zahnschmelz nicht angreifen können.
Apfelessig in der traditionellen Volksmedizin: Bei Wunden und Insektenstichen
Die im Apfelessig enthaltene Essigsäure hat eine antibakterielle Wirkung, kann also Bakterien und Keime abtöten. Damit eignet sich stark verdünnter Apfelessig nicht nur gut zur Reinigung von Oberflächen, sondern auch zum schnellen Desinfizieren kleiner Wunden, vor allem wenn nichts anderes im Haus ist.
Anwendung: Mischen Sie lauwarmes Wasser und Apfelessig im Verhältnis 1:3. Waschen Sie die Verletzung mit klarem Wasser aus und tragen sie die Apfelessiglösung vorsichtig mit einem sauberen Tuch oder einer sterilen Kompresse auf. Eventuelle Rückstände sanft abtupfen oder mit klarem Wasser ausspülen. Wunde abtrocknen und sachgemäß abdecken bzw. verbinden. Für große Wunden und starke Hautirritationen ist Apfelessig nicht geeignet.
Die natürlichen Inhaltsstoffe von Apfelessig können auch bei Insektenstichen entzündungshemmend wirken und den Juckreiz lindern. Dafür stark verdünnten Apfelessig auf den Stich auftragen und bei Bedarf abwaschen.
Apfelessig bei Pilzinfektionen: Ein bewährtes Hausmittel
Apfelessig wird seit jeher zur Behandlung von Pilzinfektionen verwendet – sowohl innerlich als auch äußerlich. Er gilt aufgrund seiner antimykotischen (pilzhemmenden) Eigenschaften als beliebtes Hausmittel, welches – nur stark verdünnt! – auf die Haut aufgebracht werden darf.
Bei Fuß- und Nagelpilz: Hier hilft ein Fußbad mit Apfelessig. Dafür in einer geeigneten Schüssel, warmes Wasser mit einer Tasse Apfelessig versetzen und die Füße darin ca. 15-20 Minuten baden. Danach gründlich trocknen. Dieser Vorgang kann täglich wiederholt werden, bis der Pilz abklingt.
Bei Hautpilz und Hautinfektionen: Apfelessig wirkt nicht nur pilzhemmend, sondern kann generell bei Juckreiz und Entzündungen der (Kopf-)haut helfen. Dafür dem Apfelessig stark mit Wasser verdünnen (1 Teil Apfelessig auf 2-3 Teile Wasser) und z.B. mit einem Wattebausch oder sauberen Lappen auf die betroffene Hautpartie auftragen. Nach einigen Minuten sollte man das Essiggemisch mit klarem Wasser abwaschen und die Haut vorsichtig trocknen.
Pilzinfektion im Mund: Auch der sogenannte Mundsoor (welcher z.B. durch Candida albicans verursacht wird), kann mit einer Mundspülung aus stark verdünntem Apfelessig gelindert werden. Dafür nur einen Teelöffel Apfelessig in ein großes Wasserglas mischen (größere Mengen Apfelessig könnten den Zahnschmelz angreifen!), den Mund mit dem Gemisch ausspülen und dieses ausspucken.
Scheidenpilz: Viele Frauen schwören auch bei einem Scheidenpilz auf Apfelessig. Dafür wird dieser traditionell einem Sitzbad hinzugefügt. Allerdings scheiden sich bei dieser Methode die Geister: Der weibliche Intimbereich gilt als überaus empfindlich und ist leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Vor allem wiederkehrende Pilzinfektionen sollten daher gynäkologisch abgeklärt werden.
Wichtiger Hinweis: Apfelessig ist ein fantastisches Hausmittel, das bei diversen Beschwerden für schnelle Linderung sorgen kann. Bei schwerwiegenden oder gar chronischen Pilzinfektionen sollte aber stets eine professionelle Behandlung erfolgen, insbesondere bei empfindlicher Haut und sensiblen Körperpartien.
Apfelessig für die Haare: Mehr Glanz und Griffigkeit durch "saure Rinse"
Stumpfes, kraftloses Haar, dazu vielleicht noch eine juckende Kopfhaut? Apfelessig räumt hier kräftig auf: Machen Sie nach dem Haarewaschen doch mal eine „saure Rinse“ mit Apfelessig und erfreuen Sie sich an quietschsauberem, glänzenden Haar – ganz ohne Chemie oder teure, in Plastik verpackte Produkte.
Eine saure Rinse verschließt die aufgeraute Schuppenschicht der Haare und sorgt somit für extra Glanz und Struktur. Außerdem gleicht sie den pH-Wert der Kopfhaut aus und kann somit gegen lästiges Jucken helfen. Besonders empfehlenswert ist eine saure Rinse bei hartem Leitungswasser: Sie entfernt zuverlässig Kalkrückstände vom Haar und der Kopfhaut. Ein positiver Effekt zeigt sich meist schon direkt nach der ersten Anwendung!
So machen Sie eine saure Rinse: Füllen Sie ca. einen Liter handwarmes Wasser in eine Schüssel oder Karaffe und geben einen Schuss naturtrüben Apfelessig hinein (ca. 4-5 Esslöffel). Geben Sie das Gemisch kopfüber in ihre frisch gewaschenen und noch nassen Haare. Lassen Sie auch die Kopfhaut durchnässen. Wichtig: Die Apfelessig-Rinse sollte NICHT ausgespült werden, sondern im Haar verbleiben. Der etwas gewöhnungsbedürftige Essiggeruch verfliegt nach kurzer Zeit komplett. Mehr Tipps für strahlend gesunde und glänzende Haare finden Sie in unserem Blog.
Apfelessig zur Behandlung von Haustieren: Vor allem für Hunde und Pferde beliebt
Nicht nur der Mensch und seine Umgebung, auch Tiere können von Apfelessig profitieren. Stark verdünnter (!) Apfelessig gilt als bewährtes Hausmittel zur Abwehr von Flöhen und anderem Ungeziefer, kann zur Behandlung von Hautpilz und anderen Hauterkrankungen verwendet werden und sich positiv auf die Verdauung und Harnwege ausüben. In der Hufpflege von Pferden kommt Apfelessig besonders häufig zum Einsatz, z.B. bei der gefürchteten Strahlfäule und Mauke. Ebenso gern wird es zur Pflege von Fell und Mähne verwendet (siehe „saure Rinse“).
Auch bei Haustieren gilt: Vorsicht vor Experimenten! Apfelessig ist sehr potent und seine Anwendungsmöglichkeiten sehr vielfältig. Daher sollten sich Haustierhalter:innen vor einer Verwendung besonders gut erkundigen – insbesondere wenn chronische gesundheitliche Beschwerden vorliegen. Große Vorsicht gilt auch für Katzen: Stubentiger reagieren teils sehr empfindlich auf Apfelessig und leiden potenziell unter dem Geruch. Wir empfehlen, das Thema Haustiere und Apfelessig gründlich zu recherchieren und in der Tierarztpraxis nachzufragen, bevor das traditionelle Hausmittel zum Einsatz kommt.
Gesund essen und leben: Mehr dazu im neuen Phytochem Blog
In unserem neuen Phytochem-Blog behandeln wir fortan regelmäßig Gesundheitsthemen wie dieses – ein Reinschauen lohnt sich also. Hier erfahren Sie z.B. welche Lebensmittel glücklich machen, wie uns Bitterstoffe beim Abnehmen helfen, welche Symptome für einen Eisenmangel oder gar Blutarmut sprechen oder was die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) über eine vegane Ernährung sagt und warum wir viel öfter Schokolade essen sollten. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!