Bitter macht schlank: Wie Brokkoli, Chicorée & Co. beim Abnehmen helfen

Fünf Geschmacksrichtungen kann der Mensch erkennen: süß, salzig, sauer, bitter und umami (herzhaft). Bitteres gilt schon von Kindheit an als der unbeliebteste Geschmack. Doch warum eigentlich? Sollten Sie zu den wenigen Menschen gehören, die bittere Lebensmittel wie Chicorée, Mangold, Artischocken & Co. zu Ihren absoluten Leibspeisen zählen und diese täglich essen, freut sich Ihre Gesundheit. Denn Bitterstoffe sind für unsere Verdauung eine absolute Wohltat und können aus mehreren Gründen sogar zu Abnehmerfolgen führen. Warum das so ist, und welche (leckeren!) Lebensmittel noch Bitterstoffe enthalten, lesen Sie hier.

Eine Frau am gedeckten Tisch, auf dem kleine Schüsseln mit Brokkoli & Co. stehen.

Warum mögen die meisten Menschen keine Bitterstoffe?

Dass wir Bitterstoffe zunächst als unangenehm empfinden, ist vermutlich evolutionsbedingt. Vor allem Kinder, welche noch besonders nah an ihren Urinstinkten sind, lehnen bittere Lebensmittel in der Regel ab. Denn das menschliche Gehirn geht bei einem bitteren Geschmack instinktiv davon aus, dass es sich um etwas Giftiges handeln könnte und warnt vor dem Verzehr. Damit hat es teilweise auch recht. Denn Bitterstoffe sind pflanzliche Stoffe, mit denen sich Pflanzen vor Fressfeinden schützen. Für unser Gehirn kommt es übrigens nicht darauf an, ob ein Nahrungsmittel viele oder nur wenige Bitterstoffe enthält – bitter ist bitter und wird erst einmal als potentielles Gift eingestuft. Und so kommt es, dass am heimischen Esstisch viele Kinder selbst bei homöopathischen (und unter Käse versteckten) Mengen an Rosenkohl und Brokkoli das Gesicht verziehen und sich regelrecht winden vor Abscheu – und dennoch gezwungen werden, den Teller leer zu essen. Diese mit Ekel und Überwindung behafteten Erinnerungen sorgen dafür, dass viele Erwachsene ein gestörtes Verhältnis zu Speisen mit Bitterstoffen haben.

Schade, denn viele Bitterstoffe sind wahnsinnig gesund, vor allem für die Verdauung. Denn sie regen den Fettstoffwechsel der Leber und Galle an – und helfen dadurch sogar beim Abnehmen. Sich an den Geschmack zu gewöhnen oder diesen gar zu mögen, erfordert allerdings einige Übung. Denn die Geschmacksrezeptoren, welche bitter erkennen, reagieren besonders stark. Die meisten von ihnen sind übrigens auf dem hintersten Teil der Zunge zu finden, weiter vorn schmecken wir Bitteres nicht so intensiv.

Warum Naschkatzen es besonders schwer haben, Bitterstoffe zu essen

Dass Kinder gern Süßes essen, ist kein Geheimnis. Schon unser erstes „Leibgericht“, die Muttermilch, ist süßlich und bestimmt lange unsere geschmacklichen Präferenzen. Bitteres wiederum ist davon am weitesten entfernt und uns somit erst einmal suspekt. Das zieht sich auch ins Erwachsenenalter, vor allem wenn wir im Alltag viel Süßes essen (auch in Form von industriell gefertigter Nahrung, welche in der Regel gesüßt sind), geben wir unseren Geschmacksrezeptoren gar nicht erst die Chance, bitter zu tolerieren oder gar zu mögen. Und so machen viele Menschen im Supermarkt einen großen Bogen um das Chicorée-Fach in der Gemüseabteilung und erschaudern beim Gedanken daran, ihr hart verdientes Geld für in der Kindheit verhasste Gemüsesorten auszugeben. Diesem Umstand haben sich Lebensmittelmärkte und Restaurants angepasst: Oft werden Bitterstoffe aus Lebensmitteln nahezu herausgezüchtet oder zumindest die bittersten Teile eines Lebensmittels weggeschnitten, z.B. die Stiele vom Rucola Salat. Einen wirklichen Gefallen tut man uns damit aber nicht. Denn je öfter wir bitterem Geschmack ausgesetzt sind, desto mehr toleriert ihn der Körper – und kann ihn durch gezieltes Training sogar als wohlschmeckend empfinden. Ja, sogar der verhasste Rosenkohl könnte eine zweite Chance verdient haben!Eine Pizza, die großzügig mit Rucola belegt ist.

Diese Lebensmittel enthalten Bitterstoffe

Wer der Leber, Galle, der Verdauung und dem Immunsystem etwas Gutes tun will (und das sollten wir alle!), sollte mehrfach die Woche Lebensmittel mit Bitterstoffen zu sich nehmen. Glücklicherweise kommen diese in diversen Nahrungsmitteln vor, sogar in einigen beliebten.

Artischocken: Sie sind gewiss nicht jedermanns Sache, lassen sich aber gut auf einer Pizza unterbringen, ebenso Oliven, Olivenöl und Rucola Salat.

Chicorée, Radicchio, Endiviensalat und Löwenzahn samt Stielen sind schon etwas für Hartgesottenere, ebenso Wermutkraut, welches als Tee oder Saft getrunken werden kann und vor Bitterstoffen nur so strotzt.

Deutlich beliebter sind allerdings (ungesüßter!) Kaffee oder Schokolade mit besonders hohem Kakaoanteil.

Auch einige Kohlsorten erhalten Bitterstoffe, darunter Wirsing, Brokkoli, Grünkohl, Kohlrabi und Rosenkohl. Auch Hülsenfrüchte wie Erbsen und Linsen enthalten Bitterstoffe, ebenso Auberginen, Mangold, Fenchel und das wohl beliebteste Saison-Gemüse überhaupt: Spargel.

Des weiteren sind Bitterstoffe in Zitrusfrüchten (nicht umsonst werden schlanke Menschen oft mit Grapefruit zum Frühstück gesichtet), Ingwer, Kurkuma und bitteren Gewürzen wie Salbei, Zimt, Rosmarin, Kümmel, Thymian oder Estragon, sowie Senfkörnern und damit auch Senf zu finden. Auch Brennnesseln (ob als Tee oder sogar als Pesto) enthalten Bitterstoffe, ebenso wie grüner Tee. Viele Menschen erfreuen sich an der Tatsache, dass auch Bier (Hopfen) Bitterstoffe enthält – wobei die gesundheitsfördernde Wirkung durch den enthaltenen Alkohol und die vielen Kalorien eher fraglich ist.

Was ist die Wirkung von Bitterstoffen im Körper?

Bitterstoffe helfen auf vielerlei Weise bei der Verdauung. Sie regen u.a. die Speichelproduktion an und kommen uns besonders bei schweren Mahlzeiten sehr entgegen. Wer vor einer solchen Mahlzeit z.B. einen Chicorée Salat als Vorspeise wählt, tut sich und seinem Verdauungstrakt einen Gefallen. Denn Chicorée enthält den Bitterstoff Intibyn, welcher die Produktion von Magensäure anregt und den Gallenfluss verbessert. Dies wirkt sich positiv auf die Fettverdauung aus. Im Darm sorgen Bitterstoffe für eine erhöhte Ausschüttung an Verdauungssekret, welches wiederum der Darmbeweglichkeit zugute kommt.

Doch Bitterstoffe haben noch weitere positive Wirkungen: Sie sind gut für die Stärkung der Abwehrkräfte und können sogar Fieber senken. Studien zeigen eine außerdem eine weitere erstaunliche Wirkung: Beim Inhalieren von Bitterstoffen entspannt sich die Bronchialmuskulatur. Diese entspannende Wirkung könnte auch der Grund dafür sein, dass wir bei Erkältungen den bitteren Salbeitee als beruhigend empfinden.

Eine Auflaufform, gefüllt mit Brokkoli, Süßkartoffeln und anderem Gemüse. Daneben liegt ein Blumenkohl.

Wie genau helfen Bitterstoffe beim Abnehmen?

Doch Bitterstoffe helfen nicht nur dabei, das Essen schneller zu verwerten, sie helfen im Rahmen eines gesunden Lebensstils sogar beim Abnehmen. Dies funktioniert auf verschiedene Weisen: Einige Bitterstoffe haben eine positive Wirkung auf den Insulin-Haushalt. Sie bewirken, dass dieser langsamer abfällt und es somit weniger oft zu Heißhungerattacken kommt. Außerdem generiert Bitteres schneller ein Sättigungsgefühl. Denn die Bitterstoffe docken an den Darmzellen an, welche dann wiederum das körpereigene Hormon GLP-1 produzieren. Dieses bewirkt im Gehirn ein Gefühl der Sättigung.

Bitterstoffe können außerdem das Verlangen nach Süßem bändigen. Wer sich durch das regelmäßige Essen bitterer Lebensmittel antrainiert, Bitterstoffe zu tolerieren und vielleicht sogar einmal zu mögen, hat weniger Lust auf Süßes. Bei einem Restaurantbesuch beim Italiener, reicht als Dessert vielleicht schon der bittere Espresso und es ist kein Appetit mehr da für den obligatorischen Amaretto-Keks auf dem Untersetzer oder gar für das sahnig-sündige Tiramisu. Auch auf diese Weise helfen Bitterstoffe also indirekt beim Abnehmen.

Bitterstoffe in Nahrungsergänzungen: Wie gut sind bittere Tropfen & Co.?

Da es nicht jeder schafft, im hektischen Alltag genügend Bitterstoffe in den Speiseplan zu integrieren, greifen viele Menschen zu Nahrungsergänzungen. Vor allem bittere Tropfen erfreuen sich heutzutage großer Beliebtheit. Ein Großteil dieser enthält allerdings Alkohol und ist somit von vornherein nicht für jede Person geeignet. Außerdem wirkt sich Alkohol entgegen aller Bräuche nicht positiv auf die Verdauung aus: Im Gegenteil, der beliebte Schnaps nach dem Essen legt sogar die Muskulatur und somit auch die Verdauung flach. Gegessenes verbleibt somit länger im Magen. Bittere Tropfen enthalten außerdem häufig diverse Kräuter, von denen man gar nicht weiß, ob man diese überhaupt verträgt. Auch dieser Umstand sollte bei der Wahl eines passendenden Nahrungsergänzungsmittels mit einbezogen werden.

Gesund essen und leben: Mehr dazu im neuen Phytochem Blog

In unserem neuen Phytochem-Blog behandeln wir fortan regelmäßig Gesundheitsthemen wie dieses – ein Reinschauen lohnt sich also. Hier erfahren Sie z.B. welche Lebensmittel glücklich machen, wie Sanddorn beim Abnehmen helfen kann oder was die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) über eine vegane Ernährung sagt. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!   

 

 

 

 

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