Essen Sie mehr Schokolade! So gesund ist Kakao

Schokolade ist eines der beliebtesten Genussmittel überhaupt. Rund 9,3 kg essen Deutsche pro Jahr und Kopf – umgerechnet macht das rund zwei 100 g Tafeln die Woche. Doch wie viel wissen Sie über Schokolade und vor allem über den darin enthaltenen Kakao? Tatsächlich bringt die unscheinbare Kakaobohne wertvolle Inhaltsstoffe und – in der richtigen Form – gesundheitliche Vorteile mit sich. Denn mit den richtigen Kakaoprodukten lassen sich nachweislich die Funktionen der Blutgefäße im Gehirn verbessern – und somit auch die geistige Fitness und die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems. Warum das so ist und wie Sie die Wirkung von Kakao in Ihr Leben integrieren, lesen Sie hier.

Kakao: "Die Speise der Götter"

Der Kakaobaum trägt den lateinischen Namen „Theobroma cacao L.“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Die Speise der Götter“. Diesem Namen wird Kakao in vielen Formen gerecht, allerspätestens wenn daraus göttliche Desserts werden. Der bis zu 15 Meter hohe Kakaobaum gedeiht ausschließlich in tropischen Gebieten, vorzugsweise im Schatten höherer Bäume. Direkt an seinem Stamm trägt er jährlich bis zu 100.000 Blüten – aus den befruchteten darunter werden gurkenförmige Früchte, die mit der Reife immer gelber und dunkler werden. In ihrem weißen, dicken Fruchtfleisch finden sich bis zu 50 Samenkörner. Diese sind die Kakaobohnen, welche erst durch die Weiterverarbeitung in Form von Trocknung, Fermentation und Röstung ihr charakteristisches Aroma entfalten.

Kakao blickt auf eine Jahrtausende alte Tradition zurück und wurde von den Naturvölkern Süd- und Mittelamerikas geheiligt und zeremoniell genutzt. Die geschah lange bevor er seinen Weg nach Europa antrat – wo er aufgrund seines herben Geschmacks zunächst verschmäht wurde.

Ein Kakaobaum, der Früchte trägt.

Die Wirkung der Kakaobohne: Flavanol, Theobromin und mehr

Kakao ist in der richtigen Form nicht nur lecker, sondern punktet mit einer Vielzahl gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe, welche eine Wirkung auf den menschlichen Organismus haben – allen voran Theobromin und Flavanol. 

Theobromin ist eine natürliche chemische Verbindung, welche hauptsächlich in Kakaopflanzen vorkommt und eng mit Koffein verwandt ist. Es gehört zur Klasse der Methylxanthine und hat eine stimulierende Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Theobromin ist in Kakao, sowie dunkler Schokolade enthalten. In geringen Mengen auch in Teeblättern und Kola-Nüssen. Obwohl Theobromin ähnliche Eigenschaften hat wie Koffein, gilt seine Wirkung als milder und langanhaltender. Theobromin kann u.a. die Herzfrequenz erhöhen und den Blutdruck leicht senken. In therapeutischen Dosen kann es zur Erweiterung der Bronchien und zur Linderung von Husten angewandt werden. Für Menschen ist Theobromin in normalen Dosen, so wie sie in Kakao, dunkler Schokolade & Co. vorkommen ein unbedenklich und vielen Menschen als milder Stimulans willkommen.

Vorsicht gilt lediglich für Menschen mit Haustieren: Für Hunde und Katzen gelten Schokoladenprodukte, allen voran dunkle, als stark giftig. Denn im Gegensatz zum Menschen, können diverse Tiere den potenten Wirkstoff Theobromin im Körper nur sehr langsam abbauen. Bewahren Sie kakaohaltige Lebensmittel also stets unzugänglich für Ihre Vierbeiner auf. 

Ein kleiner Hund starrt auf eine schokoladenverschmierte Kuchenform, in der sein Spielzeugball gelandet ist.

Kakaoflavanol: Positive Wirkung auf Blutgefäße 

Ein weiterer Inhaltsstoff der Kakaobohne, welcher für den Menschen eine positive Wirkung hat, ist Flavanol. Flavanole sind eine Untergruppe aus der grossen Pflanzenstofffamilie der Flavonoide. Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, welche vielen Obst- und Gemüsesorten ihre typische Farbe und/oder einen unverkennbaren Geschmack verleihen. Sie zählen zu den wirksamsten natürlichen Antioxidantien. Eine Untergruppe der Flavonoide sind die bitter schmeckenden Flavanole. Auch diese kommen überall in der Pflanzenwelt vor, z.B. in Weintrauben (einigen mag der Begriff „OPC aus Traubenkernen“ ein Begriff sein), Äpfeln, Tee und Aprikosen. Besonders viele Flavanole sind jedoch in Kakao enthalten. Diverse Studien zeigen, dass diese positiven Einfluss auf den menschlichen Organismus haben können. Auch die europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (kurz: EFSA) hat für Kakaoflavanol eine offizielle gesundheitsbezogene Aussage, auch Health Claim genannt, zugelassen: „Kakaoflavanole fördern die Elastizität der Blutgefäße, was zum normalen Blutfluss beiträgt.“ Mit einer durchschnittlichen Ernährung, nimmt der Mensch allerdings nur rund 18-50 mg Flavanole pro Tag zu sich. Mit besonders naturbelassenen Kakaoprodukten, können Sie diesen Wert deutlich steigern.

„Kakaoflavanole fördern die Elastizität der Blutgefäße, was zum normalen Blutfluss beiträgt.“ – Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit Eine angebrochene, dunkle Schokoladentafel liegt neben ein paar Zimtstangen auf dem Tisch.


Studie: Kakaoflavanol zeigt positive Wirkung auf die Gehirnleistung

Dass Kakao eine positive Wirkung auf die Gesundheit und die Gehirnleistung des Menschen hat, zeigt auch eine Studie der University of Birmingham. Als Studienteilnehmer:innen wurden 18 gesunde Nichtraucher:innen ausgewählt. Im ersten Durchgang erhielten diese einen flavanolreichen Kakao (8,3 g Pulver in 300 ml Wasser eingerührt), im anderen dieselbe Menge stark verarbeiteten Kakao. Die Teilnehmer:innen wussten vorab nicht, welches Produkt zum Einsatz kam. Um die Funktionsfähigkeit der Blutgefäße im Gehirn zu untersuchen, wurde den Proband:innen kohlendioxidreiche Luft verabreicht. Denn wird viel Kohlendioxid eingeatmet, reagiert der Körper mit einem vermehrten Blutfluss ins Gehirn, sodass die grauen Zellen mit ausreichend Sauerstoff für den Abtransport des Kohlendioxids versorgt sind. Gleichzeitig wurden den Teilnehmer:innen Aufgaben gestellt, mit denen ihre kognitiven Fähigkeiten überwacht werden sollten.

Das Ergebnis: Fast alle Teilnehmer:innen (14 von 18) hatten nach dem Verzehr des flavanolreichen Kakaos eine dreimal schnellere Sauerstoffversorgung im Gehirn als nach dem Verzehr des flavanolarmen Pulvers. Auch der Blutfluss war um eine Minute schneller. Diese Teilnehmer:innen brauchten zudem 11 Prozent weniger Zeit, um besonders komplizierte Aufgaben zu lösen. Besonders interessant zu beobachten waren hierbei die Veränderungen im frontalen Cortex, also des Gehirnareals, welches für das Planen, die Kontrolle des eigenen Verhaltens und das Treffen von Entscheidungen zuständig ist.

Übrigens: Die vier Testpersonen, bei denen durch das flavanolhaltige Pulver keine Verbesserung der Gehirnfähigkeit oder Sauerstoffversorgung beobachtet wurde, waren Menschen, die auch ohne Kakao über eine sehr gute Sauerstoffversorgung und Reaktionsfähigkeit verfügten.

Eine junge, schwarze Frau mit Locken hält einen Teller, auf dem ein Schokokeks liegt.Kakaoprodukte: Warum ist nicht jede dunkle Schokolade gesund?

Kakao ist nicht gleich Kakao, selbiges gilt für die daraus entstehenden Schokoladen und andere Kakaoprodukte. Denn wie viel Flavanol letztendlich in einem Kakaoprodukt steckt, ist durch viele Faktoren bedingt: die jeweilige Kakaosorte, das Herkunftsland, die klimatischen Bedingungen und nicht zuletzt die Verarbeitung des Rohprodukts. Denn bei der Herstellung industriell hergestellter Schokolade, gehen mit jedem Arbeitsschritt Flavanole und somit auch wertvolle Antioxidantien verloren: bei der Röstung, der Fermentation usw. Viele herkömmliche Kakaopulver werden zudem während der Herstellung mit alkalischen Lösungen behandelt. Diese sollen den Geschmack milder und die Farbe ansprechender machen, sowie die Löslichkeit in kalten Getränken verbessern. Instantgetränke sind also meist sehr flavanolarm. Überhaupt ist der Flavanolgehalt und somit auch die antioxidative Wirkung des Kakaos in vielen industriell gefertigten Endprodukten passé – umso mehr, wenn die verlorenen, natürlichen Inhaltsstoffe nahtlos durch Zucker und Fett ersetzt wurden.

Greifen Sie daher am besten zu Produkten in Rohkostqualität, besonders dunkler und wenig verarbeiteter Schokolade sowie Cacaonibs bzw. Kakao-Nibs: Das sind geröstete Kakaobohnenstücke – eine gesunde, aber auch teure Knabberei, auf deren bitteren Flavanol-Geschmack man sich erst einmal einlassen muss. Auch Nahrungsergänzungen mit Kakaoflavanol sind eine Option, sofern diese besonders hochwertig sind. Kapseln mit Kakaoflavanol bieten den Vorteil, dass sie geschmacksneutral, im Flavanolgehalt standardisiert sind und täglich auf unkomplizierte Weise in den Alltag integriert werden können.

Gesund essen und leben: Mehr dazu im neuen Phytochem Blog

In unserem neuen Phytochem-Blog behandeln wir fortan regelmäßig Gesundheitsthemen wie dieses – ein Reinschauen lohnt sich also. Hier erfahren Sie z.B. welche Lebensmittel glücklich machen, wie uns Bitterstoffe beim Abnehmen helfen, welche Symptome für einen Eisenmangel oder gar Blutarmut sprechen oder was die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) über eine vegane Ernährung sagtWir wünschen viel Spaß beim Lesen!   

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